Ich war im Kino und habe mir den neuesten Film des
kanadischen Regisseurs David Cronenberg Cosmopolis
angesehen. Obwohl Cronenberg nach seinem sehr durchschnittlichen A Dangerous Method (eine
Durchschnittlichkeit, die bei einem Cast um Michael Fassbender, Keira
Knightley, Viggo Mortensen und Vincent Cassel eigentlich einem
Kapitalverbrechen gleicht.) wieder einigermaßen in die Spur gekommen zu sein
scheint, war ich für kurze Zeit richtig wütend im Kinosessel über das, was ich
da auf der Leinwand sehen musste.
Untertitel!
Okay, dass manchmal Satzzeichen falsch gesetzt werden oder
englische Wörter etwas freier übersetzt werden, kann ich absolut
nachvollziehen. Aber wenn diese Fehler zur Gewohnheit werden und fast in jedem
zweiten Satz ein Fehler zu entdecken ist, wenn einfachste Tippfehler in den
Untertiteln enthalten sind und manche Sätze so gar nicht verständlich sind,
dann ist das eine Frechheit. Warum schaue ich den Film mit Untertiteln? Ich will,
dass mir beim ersten Mal Anschauen kein Aspekt der Story verloren geht. Deshalb
versuche ich so gut es geht der englischen Fassung zu lauschen, um in einzelnen
Notfällen die Untertitel zu
konsultieren. Viele brauchen diese Untertitel aber noch viel dringender und
diese Leute werden um ein Filmerlebnis gebracht mit dieser Ansammlung an
Schwachsinn, der da bei Cosmopolis unter
die Bilder gesetzt wurde.
Aber dann kam der Gipfel. Protagonist Eric Packer (gespielt
von einem zumindest nicht störenden Robert Pattinson; trotzdem bleibt es mir
ein Rätsel, wie man in dieser Rolle so wenig an Image gewinnen kann.) steht mit
seinem Security-Chef neben einem Basketballcourt. Packer möchte die Waffe des
Sicherheitsmannes sehen. Er gibt sie ihm mit dem Kommentar, dass sie in
Österreich hergestellt wurde. Aber was steht in den Untertiteln: „Hergestellt
in Tschechien.“ Gelächter im Kino. Kurz darauf dasselbe Spiel nochmal:
Entsichern würde man diese Waffe, indem man Deutsch mit ihr spricht. In den
Untertiteln: „Tschechisch.“
Was zur Hölle ist denn das? Zensur? Welches Recht nimmt sich
hier die Firma heraus den Inhalt des Filmes zu verändern? Es könnte doch
durchaus sein, dass Cronenberg eine Aussage treffen wollte mit der Wahl des Herstellungslandes
der Waffe? Diese offensichtliche Verfälschung des Inhalts ist ein Vergehen am
Film und am Zuseher. Sie reißt einen sogar aus dem Filmgeschehen. Sie erklärt
einen für dumm und manipulierbar. An dieser Stelle würde mich tatsächlich
interessieren, was die Motivation hinter diesem Eingriff ist. Will Österreich
nicht als Waffenbauerland wahrgenommen werden( in Österreich) oder will man den
neuen Österreich-Pazifismus verkörpern? Es sollte kein Recht geben, dass es
erlaubt in einem Berufsfeld, dessen Aufgabe es ist Inhalte und künstlerischen
Wert aus anderen Kulturen und Sprachregionen zu übersetzen, Änderungen
vorzunehmen und diese Inhalte und diesen künstlerischen Wert damit zu
verfälschen. Wenn es nicht so ein
lächerlicher Anlass wäre, wäre es ein politischer Eingriff in Kunst, wie zu
ganz anderen Zeiten.
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