Freitag, 18. Oktober 2013

Leaning on the everlasting

Ioana Florescu hat sich wieder auf die Suche gemacht. Diesmal hat sie nach Leaning-Momenten in Filmen gesucht, also Szenen, in denen sich eine Person an eine andere anschmiegt und sich auf oder an sie legt. Manchmal kommt "Leaning" einer Umarmung näher, manchmal zeigt es Abhängigkeiten an. Fast immer ist es ein Zeichen für Schutz und Schutzlosigkeit. Ein filmischer Raum wird darin real und plastisch. Die Körper bewegen sich im Leaning weit mehr im Raum als bei einer Umarmung, in der sie verschwinden. Verlust und Gefahr, Atmen, die Luft zwischen den Gesichtern. In gefühlvollen Leaning-Momenten wird alles spürbar.

Auf der Suche nach der Nähe...

Tabu von Miguel Gomes

Stray Dogs von Tsai Ming-liang

Marfa și banii von Cristi Puiu

Paris, Texas von Wim Wenders

Post Tenebras Lux von Carlos Reygadas

Lilja 4-ever von Lukas Moodysson

Hiroshima, mon amour von Alain Resnais

Die Vergangenheit und Zukunft ist in die Augen, der sich anlehnenden geschrieben. Sie bekommen einen Moment für sich alleine, obwohl sie einer anderen Person ganz nahe sind. Filme blicken dabei sowohl auf die Person, die sich anlehnt, als auch die Person, die scheinbar dominant wie ein Fels steht. Oft teilen beide aber ihre Gefühle in diesem Augenblick und die eigentliche Stärke wird umgedreht. Es ist ein einsames Bild inmitten einer Beziehung und ein Bild der Zweisamkeit inmitten der Isolation.

Faces von John Cassavetes

İklimler von Nuri Bilge Ceylan

Comment je me suis disputé... (ma vie sexuelle) von Arnaud Desplechin

Copie conforme von Abbas Kiarostami
DAS WONG KAR-WAI-SPEZIAL

Das Kino von Wong Kar-Wai ist eines der stillen Abhängigkeiten, der verlorenen Seelen, der unmöglichen Liebe. Es verwundert nicht, dass er eine große Leaning-Affinität zeigt. Manchmal lässt er kaum eine größere Nähe zu als diese kurzen Augenblicke und entfaltet so die volle Bedeutung des Leaning, nämlich jene einer nicht geduldeten, funktionierenden Liebe, einer Liebe, die an der Vergänglichkeit der Zeit scheitert. Leaning hat immer mit Verlust zu tun. Und mit Wahrheit.

In the mood for love

Chungking Express

2046

Fallen Angels

Happy Together
Manchmal scheint es als würde das Bild für einige Sekunden stehen. Die Umwelt bewegt sich weiter, aber das kleine Universum zweier Menschen klammert sich an eine Sekunde. Es ist ein Moment, in dem die Liebe beginnt nachzudenken, in dem sie sich selbst bewusst wird und damit zugleich am schönsten und am grausamsten sein kann.

Blue Valentine von Derek Cianfrance

Du levande von Roy Andersson

Fucking Åmål von Lukas Moodysson

L’Apollonide (Souvenirs de la maison close) von Bertrand Bonello

La dolce vita von Federico Fellini

Persona von Ingmar Bergman

Pierrot le fou von Jean-Luc Godard

What a fellowship, what a joy divine,
Leaning on the everlasting arms;
What a blessedness, what a peace is mine,
Leaning on the everlasting arms.
Leaning, leaning, safe and secure from all alarms;
Leaning, leaning, leaning on the everlasting arms.
Oh, how sweet to walk in this pilgrim way,
Leaning on the everlasting arms;
Oh, how bright the path grows from day to day,
Leaning on the everlasting arms.
What have I to dread, what have I to fear,
Leaning on the everlasting arms?
I have blessed peace with my Lord so near,
Leaning on the everlasting arms.

Ratcatcher von Lynne Ramsay

Stellet Licht von Carlos Reygadas

The Loneliest Planet von Julia Loktev

Uncle Boonmee Who Can Recall His Past Lives von Apichatpong Weerasethakul
In einer einsamen Nacht scheint das Kino der letzte Ort, der es mir ermöglicht mich an Bilder zu lehnen statt von ihnen überfahren zu werden, ich kann mich ganz tief in seine Schulter graben und darin verschwinden und gleichzeitig ganz bei mir sein. Das Kino ist ein Ort des Leaning; wenn sich Räume langsam erzählen und mir nicht aufgebrummt werden, ich sehe eine Träne und kann meine Träne verstecken, ich verstecke mich im Kino. Nie vor dem Kino. Manchmal lehnt sich das Kino an mich, es ist wie ein Wind, der durch meine Augen treibt. Ich kann atmen, aber vergesse das ich bin.

La notte von Michelangelo Antonioni

Vendredi soir von Claire Denis

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