Mittwoch, 14. August 2013

Liebesbrief an Marion Cotillard

Liebe Marion Cotillard,

ich habe dich gesehen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob du mich auch gesehen hast. 

"La vie en rose" von Olivier Dahan

"Inception" von Christopher Nolan

Das ist eigentlich nicht ganz korrekt, weil ich dich zunächst gehört habe. Natürlich war es nicht deine Stimme, aber du hast eine andere Frau derart glaubhaft verkörpert, dass ich mir sicher war dich näher zu kennen. Dann habe ich begonnen genauer hinzusehen. Etwas ist mir sofort aufgefallen. Du zeigst dich nach außen hin oft härter, als du tatsächlich bist. Allgemein versuchst du immer zu täuschen mit deinem ersten Eindruck. Wenn du eigentlich warmherzig bist, dann zeigst du mir die kalte Schulter, wenn du eigentlich etwas Schlimmes im Schilde führst, dann liebst du mich. Deine Augen scheinen ihre Farbe zu wechseln. Einmal habe ich dich in einem fremden Traum gestört und du hast mich in einer Art angesehen, die Glas springen lässt. Man will dir dann sagen, dass alles nur ein Traum ist. Ich habe deinen Blick nie vergessen, auch nicht dein Lächeln.  Dennoch behalte ich von dir nie dein Lächeln bei mir. Sondern immer deine Traurigkeit, die sich dazwischen zeigt.

"Comment je me suis disputé... (ma vie sexuelle)" von Arnaud Desplechin

"Big Fish" von Tim Burton

Man kann es nicht vergessen, sobald man dich nur ein paar Bilder lang als junge Studentin sieht und selbst, wenn du vielleicht manchmal in solchen Momenten auf dein Äußeres beschränkt wirst, schaffst du es deine Seele durchblicken zu lassen. Egal, ob du wütend in einem Café bedienst oder eben nur die „französische“ Ehefrau bist. Etwas scheint da durch, eine Natürlichkeit, die dich strahlen lässt. Du bleibst gerne verführerisch. Nur bei dir hat Verführen etwas mit Beobachten zu tun. Wenn dir mächtige Männer in ihrer selbstbewussten Art erzählen, was sie so können, blickst du sie nur an. Oft schwingt etwas Abneigung, ja Sarkasmus mit. Deine Liebe offenbarst du erst später. 

"Les petits muchoirs" von Guillaume Canet

"The Dark Knight Rises" von Christopher Nolan

Deine Augen strahlen auch aus dem Bildhintergrund. Du wirkst unantastbar, weil du dich perfekt bewegst. Du strahlst Eleganz aus ohne dich darum zu bemühen. Manchmal scheinst du selbst an deinen zwei Gesichtern zu zweifeln. Du liebst, aber willst frei sein. Du bist frei, aber fühlst dich einsam. Ich höre wie man dich darum bittet mit dir sprechen zu dürfen, aber ich sehe nur deine Tränen. Hast du deswegen diese zwei Gesichter? Die Rolle und was sich dahinter verbirgt?

"Public Enemies" von Michael Mann

"De rouille et d'os" von Jacques Audiard

Es gefällt mir besser dich in Europa zu sehen als in Amerika. Aber es ist mir egal, in welcher Zeit du dich bewegst. Du passt in die Jetztzeit genauso wie in die 20er Jahre. Du wirkst sowieso nicht wie aus dieser Zeit. Beinahe bin ich geneigt zu sagen, dass du zeitlos bist. Solange es Frankreich ist, entspricht es deiner Natürlichkeit, dann erstreckt sich hinter deinen unruhigen Augen eine ganze Landschaft. Ich habe auch gesehen wie du verzweifelt nach Amerika gekommen bist. Und da habe ich auch gesehen, dass du daran zerbrichst. Immer wenn du nach Amerika kommst, suchst du eine Schulter, an die du dich klammern kannst, aber ich mag es so viel mehr, wenn du frei schwebst. Ich warte auf deine SMS, in der du mir sagst, dass du mit mir schlafen willst. Denn selbst, wenn du einen schweren Unfall hattest, verkörperst du Würde ohne Würde zu spielen.Du magst dich selbst nicht und du magst nicht, was du tust. Ich mag das. Bitte stecke dich mit keinen bösen Viren an, bitte starte keine Massenvernichtungswaffen, denn ich möchte dich noch lange hören und sehen.

"Midnight in Paris" von Woody Allen

"The Immigrant" von James Gray

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