Mittwoch, 28. März 2012

Top10-1.Quartal

Hier eine kleine Top10, der Filme mit regulärem Kinostart in Deutschland bzw. Österreich 2012 bis heute:


1.Once Upon a Time in Anatolia-Nuri Bilge Ceylan 

Ein Film, der mich tagelang beschäftigt hat, der sich nicht an den Oberflächen des Plots bewegt, sondern metertief darunter schwimmt, um einem plötzlich ins Gesicht zu springen, aber nur wenn man auch hinsieht und hinhört.

2.Shame-Steve McQueen 


Eine Charakterstudie bis zum Extrem, bei der jedes Detail auf einen Hauptcharakter ausgelegt ist, der den Zuseher zu einem Schwimmen zwischen kühler Betrachtung und bedingungsloser Teilnahme zwingt.

3.Hugo Cabret-Martin Scorsese


Eine Ode an die Kraft des Kinos und an die Magie und Verzauberung, die wohl nur von Scorsese derart ehrlich erzählt werden kann und eine geniale Heirat zwischen Effekt und Inhalt zur Folge hat, die zwar für Kinder ausgelegt ist, aber Erwachsene verzaubert.

4.Drive- Nicolas Winding Refn
5.Young Adult-Jason Reitman
6. Barbara-Christian Petzold
7.Take Shelter-Jeff Nichols
8.The Descendants-Alexander Payne
9.Le Gamin au vélo-Jean-Pierre und Luc Dardenne
10.Tinker, Tailor, Soldier, Spy-Tomas Alfredson 

Wo ist "The Artist"? Richtige Frage. Unmittelbar nach dem Anschauen hätte ich ihn vielleicht noch aufgenommen in diese Liste, aber bei längerer Reflektion bleibt nicht viel hinter dem intelligent verpackten, amüsanten Spiel mit alten Filmtechniken. Der Film wirkt nach einiger Zeit auf mich, wie eine nette Geschichte, die ich mal gehört habe. Es gibt keinen Drang ihn wieder zu sehen und es gibt auch keinen Drang über ihn zu sprechen. Alles ist so nett und so perfekt in diesem Film, dass mir einfach die Reibungspunkte fehlen.



Ich höre sehr oft, dass "im Kino ja nichts gutes läuft". Diese Aussage ist für sich genommen natürlich wertfrei. Woher will man das denn wissen, wenn man nicht geht? Filme leben von Antizipation. Deshalb hängen ja insbesondere große Produktionen so sehr an Werbung. Ein öffentliches Interesse möchte kreiert werden. Wer sich nicht immer alles von den Medien vorkauen lassen, d.h. sich sagen lassen möchte, was man ansehen muss und sich vom Spektakel sogenannter Trailer nicht verführen lassen möchte, der hat auch die Möglichkeit sich vorher selbst zu informieren. Daher nenne ich nun ein paar interessante Kinostarts in Deutschland für den nächsten Monat, von denen man vielleicht medial weniger sprechen wird, in der Hoffnung, dass "da was Gutes dabei ist", weil interessant ist es allemal:

29.03.: Aurora (Cristian Puiu)
05.04.: Berlin für Helden (Klaus Lemke)
12.04.: Martha Marcy May Marlene (Sean Durkin); 
19.04.: My week with Marylin (Simon Curtis), Anton Corbijn Inside Out (Klaartje Quirjins)




Desweiteren habe ich mir drei Filme angesehen:

Le journal d'une femme de chambre-Luis Buñuel


Ein nicht-surrealistischer Film (zumindest kaum) vom Meister des filmischen Surrealismus. Ehrlichgesagt habe ich eben jenen Surrealismus vermisst, auch wenn das Thema wichtig und die Inszenierung auf dem höchsten Niveau ist. Überleben Filme wie Belle de Jour oder Cet obscur objet du désir meiner Meinung nach sehr leicht den Test der Zeit (und zwar aufgrund ihrer Machart, nicht ihres Inhalts), wirkt dieses Werk heute sehr angestaubt. Einzig das vor Ausdruck schreiende Gesicht von Jeanne Moreau und der fantastische Michel Piccoli sind beachtenswert.

Dear Wendy-Thomas Vinterberg



Das Drehbuch stammt von Lars von Trier, dementsprechend wenig zimperlich wird hier mit den Charakteren umgegangen. Das ganze wirkt stets parabelhaft; ich war zugleich erstaunt und ergriffen, als auch amüsiert und genervt. Ein Film mit vielen Interpretationsebenen, der vielleicht etwas zu sehr nach Provokation schreit, aber stehts Menschlichkeit präsentiert.

39 Steps-Alfred Hitchcock



Perfekt. Wer das Kino von Hitchcock kennenlernen will, sollte womöglich hier anfangen. Alles, was ihn Jahre später in den USA berühmt machen sollte, ist schon da und es erscheint mir völlig plausibel diesen Mann, als einen Autor des Kinos zu bezeichnen.

Im April geht es dann endlich mit Bull Murray und Lost in Translation weiter.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen