Montag, 5. Mai 2014

The Strange Beauty of Underwater

Bilder: Ioana Florescu
Text: Patrick Holzapfel


Das Wasser fliegt auf dich zu
Das Wasser fliegt auf dich zu
Es fliegt an dir vorbei
Und dann bist du draußen

Days of Heaven von Terrence Malick
The Night of the Hunter von Charles Laughton

Das Wasser fliegt auf dich zu
Das Wasser fliegt auf dich zu
Es fliegt an dir vorbei
Und dann bist du draußen

Sympathy for Mr Vengeance von Park Chan-wook



Augen blinzeln im sauerstoffarmen Wasser, sie erzeugen kleinen Wellen, die ich nicht sehe. Alles schwebt und schwimmt, der Druck um meine Ohren erzeugt eine Leere, die mich füllt. Öffne deine Augen Wasser. Ein Schwall flutet den Projektionsraum.Ich werde in den Kinosaal geschwemmt. Dort klingt alles anders, alles sieht anders aus. Dennoch kann ich es erkennen.

Beau travail von Claire Denis

Bird of Paradise von King Vidor


In the Tropical Seas von Carl Louis Gregory


Der Schall Gottes wird verschluckt. Die Zeit scheint langsamer zu laufen, halluzinierende Schwerkraft, eine zähe Masse, sie hat keine Farben, nur Druck.


Was ist mit meinem Blick? Ist er verstört? Geschwind muss ich die Augen schließen. Es gibt keinen Ausweg aus dieser Dunkelheit. Wie lebendig gewordene Statuen bewegen sich die mystischen Objekte unter Wasser, sie sind vergessen, verloren und doch leben sie in der Zeit. Das Wasser verändert sie, es verändert meinen Blick auf sie.   

Crocodile von Kim Ki-duk

Trainspotting von Danny Boyle


Also muss man schwimmen.

Swimmer von Lynne Ramsay

Swimmer von Lynne Ramsay
 
Undine schläft mit mir.
Wie kann es sein (mit mir),
dass alles sich auflöst
und nichts zu berühren ist,
wenn Undine mit mir schläft
in einer unscharfen Seele
unter Wasser
ist nichts, außer dem Blut
von Undine und mir
es brennt (im Kino an der Straßenecke)

Patrick von Richard Franklin
Ich baue ein Kino unter Wasser. Man ertrinkt während man die Bilder sieht. Alle schreien, aber nichts ist zu hören. Die Leinwand verschwimmt. Die Farben darauf sind Wasserfarben. Und dann habe ich mein Kino unter Wasser gebaut. Die Sessel fliegen durch den Raum, die Menschen auch. Der Projektor ist an einen Stein gebunden. Der Lichtstrahl des Kinos ist wie ein Stern für alle die ertrinken und in meinem Kino landen.

Le scaphandre et le papillon von Julian Schnabel

Mélodie en sous-sol von Herni Verneuil

L'Atalante von Jean Vigo
Hören wir ihren Gesang über dem Wasser? Die Sirenen des Kinos? Ein Gesang, der über das Kino hinausgeht, den wir nach Hause nehmen, den wir im Wasser selbst empfinden. Wenn das Kino wie Wassertropfen an uns trocknet, wenn wir es verlassen haben. Wenn wir uns nass fühlen, obwohl wir im Trockenen sind. Wann können wir wieder ins Wasser springen ohne Angst zu haben? Wann können wir ins Kino tauchen?

The Graduate von Miche Nichols

Sunset Boulevard von Billy Wilder

Under the Skin von Jonathan Glazer


Eine vertrocknete Nymphe hechelt am Strand. Jemand träumt als er stirbt. Man träumt, wenn man im Wasser stirbt. Vielleicht muss man im Kino sterben. In der ersten Reihe nah an den Bildern. Man sollte im Kino sterben.

The Piano von Jane Campion

The Piano von Jane Campion



Und plötzlich ist alles wieder echt. Wenn man akzeptiert nie wieder aufzutauchen, wenn sie eine Realität unter Wasser findet, die alles verschluckt. Das Kino dringt dann durch Ohren, Mund und Nase in unsere Lungen, wir platzen mit dem Kino. Am Grund des Meeres gibt es noch etwas zu entdecken. Wer will dort suchen? Wer will noch suchen? Wer sucht in der Dunkelheit, um Licht zu finden?

The Thin Red Line von Terrence Malick
Lung Bunmi raluek chat von Apichatpong Weerasethakul


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